Friday, January 14, 2022

Dieser vermaledeite Gängelungsstaat

 Ein persönliches Positionspapier


Das ist jetzt mein Tag heute: Guten Morgen; Geburtstagsgrüße per WhatsApp; Aufstehen; Sport; Dusche; Tee; Telefonkonferenz mit Indien und FFM, Kontakthalten weil einer krank und das Vorprojekt für die eigene GmbH nicht ganz einschlafen lassen; Balkon, Nase kurz in die Sonne und nochmal Tee; Terminkoordination; Telefonkonferenz, Abstimmung Management als Einstieg in den Angestelltenjob; Telefonkonferenz Retro-Projekte-Team, ich steige da aus, neue Schnittstellen für das Team, Ausrichtung, Probleme durchsprechen, Planung; Telefonkonferenz, Abstimmung mit CTO und ProductOwner; Dokumentationsbereich Strategie vorbereiten; Mittagspause, der Liebe schreiben (vermisse sie), Kleinigkeit essen, französisch Lektion mit Duolingo; Autofahrt zum Büro, neue Räume ansehen, möglichst Abstimmung mit CEO; Parkplatz; Maske; Hallo, noch Schnellstests da? Ja, gut, testen. Negativ. Fein!; Hallo sagen; Räume ansehen; Kaffee besorgen; Plaudern, Umzug ist überstanden, neue Räume toll, beeindruckende Arbeitstiere, muss man echt den Hut ziehen; Abstimmung CTO, wg neuer Rolle Strategie und Paris; Autofahrt nach Hause, zum Abendessen kommt meine Tochter; E-Mails und Stand Kundenprojekt; Followup zum CTO Gespräch; Wo bleibt das Töchterchen eigentlich?; Wasser trinken, mehr Wasser trinken!; Anruf, ob ich meine Tochter abholen kann, ist ja schon finster draußen. Klar, gleich.; Schuhe, Jacke, Auto, Parken, Klingeln, Hallo und Los, Auto und zurück; Ein schöner Abend, verstecken gespielt, viel gelacht, gekocht, gegessen, Musik gehört und getanzt. Das arme Küken macht piep. Wir müssen schon wieder los; Schuhe, Jacke, Hundi, Auto, Parken, mit Musik zurück spazieren, verabschieden. Traurig, ein bißchen; Auto, Küche in Ordnung bringen, Schwesterchen zum Geburtstag anrufen, wie schön, austauschen wie es Papa geht, das Küken kennen sie schon; Werde meine Liebe heute nicht sehen, seufzen; Reste spülen; Auf in die Boulderhalle, evtl. wäre nachher noch ein Telefonat, egal für vielleicht sitze ich heute nicht zuhause, brauche noch körperliche Aktivität; Rucksack greifen, alles dabei, ok; Auto; Parkplatz; Maske; Telefon mit Corona-App zum einchecken; Zeigst Du mir noch, dass es die dritte Impfung ist? Wie? Ja, einfach auf den Barcode tippen und runterscrollen. Ja, nein, ich meine, ne es ist ja nicht die dritte. Wieso. Ach, 2G+ seit gestern. Ok und das heißt Testen, wenn nicht geboostert und Test nur offiziell, richtig? Ja. Ok, klar. 21:15 jetzt noch offiziell testen, wo geht das, am Kino vermutlich. 10km hin, 10 zurück, 23:00 schließt die Halle. Vergessen wir das, dann halt nicht. Blöd. Bis nächstes mal. Tschüß; Raus gehen, Maske ab, Auto, nach Hause; 
 
Dauert ein paar Minuten aber ich werde richtig, richtig sauer. Seit Oktober teste ich jedesmal, wenn ich irgendwie unterwegs bin vorher privat selber: Büro, Essen, Kinder, Verwandschaft. Egal welcher Anlass, egal welcher Unfug von wem warum erzählt wird. Ich bin zu den beiden Impfterminen, die für mich dran waren. Ich habe nicht gedrängelt bin keine Risikogruppe, die Schutzzeit gehört gestreckt, weil sie nun mal kürzer ist, als man sich wünscht. Boostern ist für mich noch nicht fällig. 
 
Meine genaue Meinung zu Covid-Impfen, wann, wo, wer, tut auch nichts zur Sache, ich bin rational (bis eben) und verantwortungsvoll (oder dumm, siehe unten, weiß ich gerade nicht mehr), so gut das im gegenwärtigen Umfeld hinzubekommen ist. 
 
Es gibt keine Zusammenhänge aber selten Schuld und Weghexen von Problemen ist kaum im Angebot. Mit manchen Randbedingungen muss man eben umgehen. Leben ist kein Wunschkonzert und immer eine Abwägung von Freiheit und Sicherheit. In meinem Weltbild ist Verantwortung persönlich und Übergriffigkeit immer ein Problem, das kurzfristig manchmal unvermeidlich, mittel- und langfristig aber mit Sicherheit aus systemischen Gründen toxisch ist. Ich akzeptiere Kompromisse. Zusammenleben ist die Suche nach gemeinsamen Lösungen. Am besten Win-Win, das geht aber nicht immer. Alles Ok wieder? Habe ich mich beruhigt. Nein! Hilft alles nichts, die Schlüsse in meinem Kopf haben sich gezogen und nicht hinsehen, geht nicht. Kenne mich ja ein wenig inzwischen. Ich bin sauer, weil ich Inkompetenz in Kombination mit Anmaßung nicht leiden kann. Gar nicht. Nicht, wenn ich sie nur sehe und wenn ich aber ganz unmittelbar davon getrietzt bin und es keinen konstruktiven, gestalterischen Zugang zu einer Verbesserung gibt, an der ich mitwirken kann, dann komme ich ganz, ganz, ganz schlecht drauf! Diesen politisch gesellschaftliche Affentanz, den wir uns (auch ich mir) parlamentarisch repräsentativ vor die Nase gewählt habe, kann ich heute nicht ohne Reaktion lassen. Ich bin sonst in einer Woche soweit, dass ich Beifall klatsche, wenn in diesem Land Autos und Regierungsgebäude abgefackelt werden. Das ist aber weder der Stil noch die Zukunft, die ich an den Tag befördern will. Aber auch da muss man hinsehen: In mir (wie in jedem anderen Menschen) steckt die Maschinerie, die psychologische Entlastung durch Schuldzuweisung an Sündenböcke arrangiert. Das läuft persönlich und gesellschaftlich gut vergleichbar, auch Girard lesen hilft bei mancher Selbsterkenntnis. 
 
Das Problem ist das Problem. Wir sehen es aber kaum. Das hilft nicht, wenn man was lösen will! 
 
Wir sehen das Narrativ und konstruieren uns ein Narrativ. Bequem, weil angstreduzierend, ist das und dann wird es erst mental und später echt bis an die Zähne mit Resentiments bewaffnet verteidigt, das schöne Narrativ. 
 
Deutschland wäre nicht Deutschland, wenn nicht die meisten von uns als Einzelne die Verantwortung dankend und mit Hingabe an die Obrigkeit abgeben würden, sobald es ein wenig anstrengend wird. Irgendwie haben wir die Dynamik verstanden, in der Schule durchgenommen, bei der Bundeszentrale für Politische Bildung nachgelesen, haben uns bequem eingerichtet mit einem Grundgesetz, das die dunkle Seite der Macht in Schach halten wird. Wird es nur nicht und warum nicht, kann man sich seit Beginn 2020 live ansehen, wenn man die Augen aufbekommt. 
 
Der Mensch ist großartig bei der Akzeptanz sich vollkommen widersprechender Positionen. Wir halten uns für Demokraten und trauen der Bevölkerung aber nicht zu sich hinreichend richtig zu verhalten, wenn sie ordentlich informiert wird. Wir wählen und akzeptieren Politiker, für die strategisch zielgerichtete Kommunikation wichtiger ist, als Aufrichtigkeit. Das ist kein persönlicher Vorwurf. Das politische System generiert diesen Effekt. Politprofis können eines am besten: In politische Ämter aufsteigen. Toll, überall Profis. Blöd nur, wenn die Belohnungen in einem System nicht ordentlich auf den Zweck des Systems ausgerichtet sind, bekommt man nicht viel Ergebnis ins Sachen Erfüllen des Zwecks. Irgendwann geht das System dann den Bach runter und zwar zu recht. Es taugt nicht für den Zweck, es hat sich nicht auf seinen eigentlichen Sinn hin als stabil und erneuerungsfähig genug erwiesen. Die selbstgerechte Selbstüberschätzung mit der Propagandakommunikation aus angeblichen Sachzwängen abgeleitet wird, ist ein Symptom. 
 
Reformierbarkeit? Na ich bin gespannt. Ich sehe keine roten Linien mehr, die wir nicht überschreiten würden. Ist ja von oberster Stelle auch so als legitime Grundeinstellung formuliert worden. Und richtig, wir fühlen uns als Bevölkerung ein wenig gespalten, manche vielleicht jedenfalls, habe ich gehört, aber: Das Gegenteil ist richtig! Man muss nur glauben, dann kommt man auch in den Himmel.
 
Entschuldigung, ich bin ein wenig in Rage. Aber ganz ehrlich: Bloß weil ich es nicht wahr haben will und bloß weil es nicht so gemeint ist, sondern gut, heißt nicht, dass faschistoid und totalitär plötzlich etwas anderes ist als faschistoid und totalitär. 
 
Wir haben schon geübt wie das geht und zwar nicht, weil viele Leute psychopatische Massenmörder gewesen wären, sondern weil wir zur Bequemlichkeit neigen in der eigenen Gruppe. Probleme schieben wir auf die anderen und das spitzt sich dann so lange zu, bis wir selber aus der Gruppe raus sind, die von sich glaubt Weisheit, Güte und das Wohl der Welt gegen alle Ungläubigen zu verteidigen. Anfangs zur deren besten natürlich. Klar. So ist das nämlich am Anfang. Die Ungeimpften dürfen zu ihrem eigenen Schutz auf dem Rang platznehmen. Klar? Die Welt ist und war immer schon ein Kampf von Gut gegen Gut!
 
Also: Inkompetenz und Anmaßung kann ich echt nicht leiden! Noch weniger leiden kann ich Dummheit und Passivität. Bei mir selbst. Bei anderen? Was soll's. Es kann jeder, so leben wie es ihm entspricht, solange nicht andere dabei NACHWEISLICH (Rechtsstaat und so) unter die Räder kommen. Meine Fähigkeit für Akzeptanz und Passivität ist heute Abend aufgezehrt. Ich habe mir wirklich bis vorhin noch viel Mühe gegeben Verständnis und Wohlwollen über meine Bestandsaufnahme zur Situation und die damit verbundenen Frustration zu legen. Dieses Vorhaben ist gescheitert, ich komme mir dumm vor, in meiner Akzeptanz eines Deutschland, das zu einem Gängelungsstaat verkommen ist. Ich komme mir dumm vor bei dem Versuch mir rosa anzumalen, dass bei kaum jemand noch irgendeine Form von Selbstachtung übrig zu sein scheint, um darauf hinzuweisen, dass es ganz offensichtlich zutiefst undemokratisch ist, Politik für eine vermeindlich dumme Bevölkerung zu machen, die ohne politische Verführung, die sich ganz, ganz eng an politische Verarsche anfügt, vermeintlich nicht in der Lage wäre, die nächsten drei Tage zu überstehen.
 
Durchatmen!
 
Was mache ich mit meinem Narrativ, dass ich mich dumm stellen muss, um eine politische Klasse zu ertragen, weil ich sonst unbequem gefährdet bin, wenn ich mir beim Horten von Toilettenpapier einen Arm breche aber keinen Krankenhausplatz bekommen kann, weil dort die Corona-Opfer beatmet werden müssen? Ganz ehrlich, ich werfe das Narrativ über Bord. Wir haben Probleme in diesem Land und auf diesem Planeten und ringen als menschliche Spezies um Lösungsansätze. Unsere Aufgabe ist doch dafür möglichst viele kreative, zukunftsgewandte und handlungsleitende Köpfe in Austausch und Aktion zu bekommen. Bekommen wir ja auch, nur spannend, dass das was wir hierzulande als Politik serviert bekommen, dazu kaum Sinnvolles beiträgt. Es lebe die Evolution. Wenn wir diese Politik akzeptieren, können wir getrost sein, als gescheitertes Experiment von der Bildfläche verschwinden zu dürfen. Hoffentlich weitestgehend schmerzfrei.

Aber sorry, ich bin zu stur. Tut mir leid, es muss eben anders versucht werden. Und ich gehe auf keine ach so unverantwortliche Demo, um mir ein besseres Gewissen zu verschaffen und doch nur gefrustet zu sein, weil der dadurch ausübbare politische Druck, marginalisiert, zu indirekt und weich ist, um zu nutzen. Nein, ich mache wenn schon, dann etwas komplett für mich selbst überraschendes: 
 
Ich trete jetzt heute am 13.1.2022 in die AfD ein und schreibe dazu einen Tweet, der auf diesen Text verweist, mit dem ich ein altes Blog wieder aufwärme. Können ja alle mitmachen, die sich ähnlich fühlen. Und dann reformieren wir die AfD von innen auf Positionen hin, die einer modernen weltoffenen Gesellschaft auf eine sinnvolle Weise begegnet. Mit dem Recht sich abzugrenzen und der Pflicht nach innen und nach außen für Werte einzustehen, die mal zu allererst damit anfangen, dass man so ehrlich man kann sein bestes Verständnis zur Welt, der eigenen Wahrnehmung von Problemen und den Ideen für Lösungsansätze dazu auf den Tisch legt. 
 
Vermutlich geht das grandios ins Leere, weil ich ja von Politik keine Ahnung habe und die Wahrheit (übrigens die Erfindung eines Lügners) doch dem politschen Untergang gleichkommt. Aber bitte, das ist mir egal, es ist ja eben anders einfach nicht gut auszuhalten und Menschlichkeit ist einiges mehr als Kosten-Nutzen-Logik. Bin gespannt, wie schnell ich mich zu einem Parteiausschlussverfahren durcharbeiten kann.

Ach ja, nur um Missverständnissen vorzubeugen (Ich weiß, total hoffnungslos veraltetes Konzept): Ich bin eigentlich in meiner vermutlich völlig verschrobenen Selbstwahrnehmung eher links-liberal-sozial eingestellt und habe wegen eines gewissen Nostalgiefaktors die taz aboniert. Die ganze politische Verortung gilt halt nur soweit ich selber die Deutungshoheit habe, was die Schubladen bezeichnen. Die Verortung ist aber ohnehin egal, weil im Moment so viele Geschichten erfunden und erzählt werden, dass man ohnehin gut daran tut, nur konkrete Aussagen und noch besser konkrete Handlungen von Personen zu bewerten. Können sie gerne auf mich anwenden. 
 
Leitfaden dazu: Verantwortung ist persönlich und wie Politiker damit umgehen, kann man in Zeiten von Social-Media und Digitalisierung besser sehen, als je zuvor. Fühlt sich an, als geht die Welt unter. Tut sie aber nicht, es ist nur besser zu sehen, wie kaputt vieles ist, das schon lange kaputt und vermutlich nie besser war. Da muss man echt aufpassen und das eigene gefärbte Empfinden so gut es geht mit fortwährender kritischer Beobachtungen korrigieren und verfeinern. Persönliche Medienkompetenz in der Informationsgesellschaft nenne ich das. Kann man auch viel drüber schreiben. Heute nicht mehr, sonst klappt das mit dem Partei-Eintritt nicht mehr.

Nichts für ungut, dann lasst uns dieses bekloppte Land halt retten, auch wenn wir uns nicht drum gerissen haben, das selber machen zu müssen.

Ach ja, wieso AfD eigentlich? Naja, es sind halt die streitbarsten Außenseiter mit einer gewissen politischen Dynamik und sie haben den richtigen Namen. Noch besser: vergleichsweise niedriger Altersquerschnitt. Die politischen Positionen muss man, da wo es nicht passt halt anpassen. Das Problem hat man halt bei jeder Partei. 
 
Wo ist jetzt der Antrag zu finden und wie bekomme ich am schnellsten einen Termin bei Frau Weidel, damit sie mir Politik erklärt? Mehrere Jahre Parteigetue zum Aufsteigen kann ich jetzt nicht direkt abwarten, dafür ist das Chance/Risiko-Verhältnis zu schlecht. Ein bisschen Strategieberatung auf oberster Ebene, bin ich aber durchaus bereit zu investieren, wenn es da eine Gruppe gibt, die diese Akzeptanzkriterien von oben mit der Inkompetenz, Anmaßung, Dummheit und Passivität erfüllt.

--Bernd aka Tegwick (angefressen) 13.1.2022
 

 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
N8! #strategischAfd

Monday, November 28, 2016

Another Digital Manifest

It's been Future Convention day in Frankfurt and here is the tweet I wrote while reflecting on what I saw today:


Don't get me wrong, it was a great day with a hundred ideas, concepts and biz-models to learn about and interesting talks in the business line to attend.

Nevertheless following the discussion panel in the evening I felt there could have been more:
  • More insight into how digitization is about to revolutionize or transform how society works. 
  • And more controversial ideas on how to get a grip on what is happening and shaping the rules of play to create value. 
We are talking value not in a strictly monetary sense but understand it as the well being for us humans engaged in our globalizing social collective.
This is why I found myself capturing my basic impressions on the state of digitization below. Feel free to comment, agree, disagree and share ideas and resources on digitization that you feel excited or concerned about:   

 

The Digital Manifest

1) The dynamics of acceleration by setting up and using networks and digitizing the way we communicate and work is a feature of the collective. 

2) Individuals can't or at least won't be able to cope with the speed of technical progress in terms of learning. But we like to believe that they can a lot.

3) Without moderating boundary conditions a thriving collective does not in itself establish or care for the well being of individuals.

4) We don't have a clue or at least are far from establishing consensus on which set of rules to impose would be wise.

5)  The current dynamics of digitization is a global phenomenon. But we are lost maybe stuck in the trouble to define, implement and establish a set of rules we deem useful.

6) As long as we fail to come up with such rules, we will see cultural achievements, moral values and social peace erode increasingly faster day by day.

7) This development is a chance to change human society into something more human. The chance exists because morals and responsibilty are always based on human, empathetic interaction between individuals fostered globally by digital networks.

Final Remark: There is another digital manifest you can find at Spektrum der Wissenschaft. It is labeled "Digital Democracy not dictatorship of data" and worthwhile to read (german).

Wednesday, September 14, 2016

Kategorienfehler oder Vermeidung von Verantwortung

Notizen und Gedanken zum Artikel "Kennzahlen forcieren eine Entmenschlichung der Wirtschaft" von Conny Dethloff aus der Reise des Verstehens: http://blog-conny-dethloff.de/?p=3587

Zuweilen ist es interessant Zusammenhänge des Wirtschaftens aus einer anderen Perspektive als der des Geldes zu betrachten. Die Frage wie findet sich der Mensch als Mensch in wirtschaftlichen Zusammenhängen wieder, ist ein mit moralisch, emotionalen Konflikten besetztes Thema und eine nähere Betrachtung oft erhellend.

Ausgangspunkt ist die interessante Denksportaufgabe folgend aus der Behauptung, die Modellierung von Zusammenhängen durch Zahlen und physikalische Einheiten würde bei der Betrachtung von Verhältnissen verschiedener Einheiten einen grundlegenden Kategorienfehler begehen. Da Multiplikation und Division auf Addition und Subtraktion beruhen, müsste man eigentlich auch verschiedene Masseinheiten addieren und subtrahieren können. Aber was soll das Ergebnis hiervon sein?

Was passiert hier?

Hmm?!? Hier haben wir also den Versuch eines Wiederspruchsbeweises, um übliche Denkmuster aufzubrechen. Ich halte ihn für einen interessanten Denkanstoß, obwohl konzeptionell falsch und unschlüssig. Letztlich lenkt das vom Kern der Beobachtung der Entmenschlichung eher ab, als ihn zu erklären oder zu stützen. Das ist schade und daher folgt der Versuch einer Klärung:

Widerspruch zum Widerspruch

Der Widerspruch entsteht nur dadurch, dass eine Randbedingung der Modellierung von Zusammenhängen über physikalische Einheiten nicht betrachtet wird. Diese Methodik der Modellierung formuliert als eine Regel der Modellbildung, dass bei der Erstellung von Verhältnissen die Einheiten mitgeführt und zuweilen auch mit eigenständigen Namen versehen werden. Das ist hilfreich, weil man gemerkt hat, dass diese Modellierung mit empirischen Phänomenen passt und sinnvolle Aussagen liefert. Es handelt sich um sinnvolle Modellbildung, nicht um unmittelbare Realität. Modelle haben Grenzen und eine der Grenzen ist, dass verschiedene Einheiten nicht durch Addition und Subtraktion verrechnet werden. Es ist eine Grenze, weil im Rahmen der Modellbildung dieser Vorgang keine sinnvolle Bindung des Ergebnisses mit der Realität erreicht. Man kann auch vorsichtiger formulieren, es ist bisher niemandem etwas eingefallen, weshalb das sinnvoll sein soll, also wird es nicht gemacht. Das heranziehen eines Widerspruch von außerhalb des Gültigkeitsbereichs des Modells bzw. durch die Nutzung eines Vorgangs, der in der gewählten Modellbildung als nicht sinnvoll angesehen wird, um das Modell zu diskreditieren und seine Sinnhaftigkeit grundsätzlich zu bezweifeln und daher grundlegende Kategorienfehler zu behaupten, ist daher eine Scheinargumentation.

Sinnvoller und nicht statthafter Umgang mit Modellen

Womit nicht gesagt sein soll, dass die Art der Modellbildung keinen Einfluss darauf hätte, wie wir mit der Welt umgehen. Im Gegenteil. Die Behauptung von Kategorienfehlern erscheint mir aber wenig konstruktiv. Ein besseres Verständnis der Grenzen und Effekte der verwendeten Modellbildung kann unmittelbarer helfen zu einer Modellbildung der Wirklichkeit zu kommen, in der Menschlichkeit besser zum tragen kommt. Vorab wäre natürlich zu klären, ob das überhaupt ein gemeinsames Ziel ist. Die entsprechende Diskussion ist ebenfalls wesentlich unmittelbarer und effektvoller, als eine vergleichsweise abstrakte und wackelige Argumention verbundener aber nicht in einem schlüssigen Konzept integrierter Methodiken. Vorausgesetzt es geht um einen Effekt, der über eine äußerst interessante Denkübung hinaus geht.

Entmenschlichung und Verantwortung
Die Grundaussage, dass Kennzahlen ungeeignet sind Lebendigkeit zu fassen und inherent eine Entmenschlichung der Wirtschaft befördern braucht die obige Fundierung nicht. Die Art der Modellbildung der Wirtschaftstheorie beinhaltet massive Vereinfachungen insb. den quasi vollständigen Bereich menschlichen Erleben mit all seinen Widersprüchen und Selbstbezüglichkeiten, die Komplexität menschlichen Handelns und zwischenmenschlicher Beziehungen usw. Es ist eben ein Modell nicht die Wirklichkeit. Wenn wir uns in ein Modell einsperren lassen, das uns nicht berücksichtigt, nenne ich das Passivität getrieben aus dem Wunsch Verantwortung zu vermeiden. Häufiger verwendet, weil genau dieser Umstand gleichzeitig beschönigt und befördert wird, ist der Begriff "Sachzwang".

Saturday, June 18, 2016

On Blockchain Layers, Risk and Learning

Here is some thoughts on Bitcoin, Blockchain, Ethereum and TheDAO, risks involved and the driving power of money.

The Fintech Bubble by Joi Ito calls for "as many of us as possible [to] focus on the infrastructure and the opportunities at the lowest layers of this stack we are trying to build." The article points out that it might be a bad idea to build castles on top of slippery ground that needs to be properly secured before putting too much pressure on it. This is a good thing to keep in mind, but learning fast is the positive side to having a lot of interesting and ambitious activity in the application layer. If everybody involved keeps a close eye on how much risk he or she can personally take, I think that learning fast even if it involves failing is a good thing to do. Chances are that being quick is necessary to "completely reinvent the nature of money and accounting". If regulation and big names in the money business should really catch up they will try to defend their assets. This has a lot of potential to get in the way of strengthening and exploring the blockchain.
Why do we need learning?

As we have no final idea how the layers in block chain tech should be organized to optimize for robustness, adaptability and ease of understanding/using the technology, it won't work out to get things right without experiments in applications. There will be fails, major ones likely, before the platform or landscape of platforms has settled. Comparing early blockchain to early internet is a fruitful point of view but you need to keep in mind that the link to money is much more direct for the blockchain and the link to user applications is less direct for blockchain tech. This makes for a very much different risk profile. Blockchain, Coins, Platforms for distributed consensus dig into the major conflict between centralized and decentralized infrastructure and are dealing with assets that convert to fiat currencies instantly. Hope and greed at scale will always have a seat at this table and everyone involved needs to find his very personal balance for investing time and money.

Is risk realized a bad thing?

No it is not. There is no doubt, whenever some risk materializes. it hurts. Someone will be in pain and needs to ask: Could I have known this to avoid the trouble I got myself into. This is learning and it is never more direct as in moments of great clearity when you lost a sum of money recently. If you take risk you better know that you can handle it. That said we should remember that money is not lost but changes hands. Blown investments are one of the more efficient mechanisms to transfer money from the relatively wealthy to those who invested time and devotion. This is why we should continue to aggressively evaluate the problem landscape for fast learning while embracing and controlling risk at the personal and corporate level.

Saturday, May 14, 2016

There Is No Scarcity With Digital Artefacts

Money features scarcity!

Scarcity is at the core of the value of money. If money would not be scarce for nearly all of us, it would not work well as a utility to measure the value of goods and services. The Tool for matching supply and demand by some kind of market mechanism would break down.

Having to cope with scarcity everyone of us is trying to keep some kind of balance between getting or aggregation money and spending it to consume goods and services at a certain price point. How you try to establish this balance is a very personal choice and involves tradeoffs between immediate satisfaction and securing future options or even trying to build long term perspectives by taking investment risks. Living for the moment is a battles planning vs saving vs investing into the future. Most of what we do as participants on various markets is focused and based on scarcity. If something is not scarce, we tend not to recognize it's value. Consumption will then neither provide the boost to our self-esteem nor the desired social impact. Whatever is not scarce will become a commodity of minor importance.

Enter the stage: digital goods!

There is no natural scarcity in digital goods. Cost of duplication is marginal and closes in on zero. A first in human history this enables production and delivery of global products. This opportunity carries the cost of a major shift for successfully applicable business models.

With our current market paradigm classic business models based on scarcity can no longer compete with delivery models that scale to the global audience at no direct cost whatsoever for a single artefact. Neither selling nor consuming digital goods based on distribution and monetizition concepts from the physical world work too well. Trying to save old-style business suffers from a major problem due to the lack of control of how, by whom and to whom the digital product will be transfered or shared. The digital product is not not scarce. To keep in control or reestablish control established industries on the brink of digital disruption muster a lot of effort that goes into artificially recreating scarcity.

That's what they call DRM Digital Rights Management. Calling it Digital Scarcity Management might be more to the point. Does it work? No. Artificial scarcity cuts down on likes, shares and mentions. A major drawback when competing for the global audience. 

For a digital business model to be successful you need to rethink what is scarce. It's not the digital artefact. It's users, their time and attention that are scarce.

You need to accept that abundance of digital artefacts themselves is inevitable. Otherwise your business won't be up to it's coopetition. 

--bw

Thanks for reading, feel free to share your comments. I'll follow up with thoughts on:

 -> Sharing and Marketing
 -> Attention and Participation
 -> Users and Software Maintainance

Wednesday, August 20, 2014

What exactly is an economy?

"There can't be such a thing as an economy based on the poems and paintings"

Is a phrase I caught in the video Humans Need Not Apply as I followed up the following tweet by Elon Musk. To spoil my punchline from the start: I think we very much need to establish an economy based on poems and paintings. I also think it can be done.


Let's Start At The Beginning

The video above is well worth your time because it illustrates the next step in the automation revolution and how disruptive it will be to our current way of earning money to sustain and improve our participation and rank in society.

Modern western societies tend to be organized around some kind of market that includes human work force. Value is based on scarcity of the type of work needed to produce stuff. The rise of productivity reduces the necessity to assign work on producing food and provides the luxury of producing stuff that is less and less essential to primitive needs moving our demand profile up the Markov Pyramid day by day.

Coming from a long history of hunters, gatherers, merchants, workers and capitalists we can't avoid to structure our view of the world along the lines of scarcity for something. This is true despite of abundance of food and goods due to increased productivity and despite of minimized margin costs for the duplication of digital goods.

Let's Look At The Current State Of Economy

What we end up with is a set of rules that fails to distribute wealth derived from the abundance we achieved. Instead there is a happy few who end up living in the process of getting rich beyond measure. There is the decreasing part of the population doing the rat race to succeed in life. And there is those that have been dropped from or never were in the position of participating in the game of money and career.

This won't work as Nick Hanauer states in his Pitchfork Talk at TED. 

Let's Step Back And Rethink

As this is a bog and not politics it should be easy to start organizing things from scratch. Put aside greed generated by fear generated by thinking in terms of scarcity. Have a look at people you meet. They are interested, they want to participate and share. They want to earn positive feedback by involving them with others. From their day of birth they explore and try to make sense of why they are here and how to contribute so that in the end they may look back and see that it was a good life they lived. Not easy, not without risk, not without hardship but with curiosity, engagement, purpose and warmth.

Most of the time people are nice, motivated and trying to do the right thing.

Let's Organize Abundance

So how about building on all those people motivated to participate and move things along. Economy is a set of rules we come up with to organize ourselves. To organize us in a way that improves the fitness of our population given a set of circumstances. The circumstances have changed dramatically so we have to rethink the rules we established. The new set of rules needs to take into account that there is a link between individual welfare and the success of a population that is essential and absolutely non trivial. Personal welfare for all should align with being successful as a population inhabiting a planet with limited resources.

A lot of thought needs to go into that so increasing participation is a good idea.

Let's Define And Implement The Right Set Of Rules

The right set of rules needs to focus on what makes us human. Deriving a set of rules while having this in mind will enable us to have an economy that implements what is good for people and not the other way around.

Sharing poems and paintings seems like a good point to start. These are products that are very personal and human. Which is what we all crave for.

The rise of global social interaction is proof that an economy of abundance is possible.

Let's Reframe Our Point Of View

Human work won't be needed to keep up the economy of scarcity. We won't be able to compete with smart machines. But being and living as a human being is not restricted to working for the economy. We are free to come up with rules for an economy to try and help everyone of us to pursue his or her human potential. This is true even for an economy based on the use of smart machines.

Monday, May 26, 2014

Experiments on Money


Here is a tweet I responded to earlier this evening:
The article "The Correct Strategy of Bitcoin Entrepreneurship" by Daniel Krawisz caught my attention and here is my comment:
I failed to realize the ambiguity of my response until I read this:


Twitter is just too short sometimes, so here goes some more text to clearify what i meant.

I sure like the catchphrase "speculative philanthropist". It rings a bell of what I feel might be a good set of intentions to go about investing, entrepreneuring or otherwise dedicating your money and time.

Meaning, positive impact, personal fullfillment won't be achieved by money for it's own sake. This is no different if looking at bitcoin than for fiatmoney. Everyone needs to think about what to do with money. How to handle money issues in order to live up to ones own expectations and responsibility is a critical question. It is also a question many of us do neither ask nor answer while we are struggling to get a grip on our personal money issues.

Taking into account that the crucial money question is answered all too seldom, I object Mr. Krawisz's notion on all those "bad" alternate cryptocurrencies.
Why should we feel bad about investing time into alternative cryptocoin variants apart from bitcoin at this point in time? Is it really necessary to focus energy and sort things out before getting in too deep?

I believe the opposite is true: We need as many people to bring their various maybe weird ideas to life as new currencies. There is centuries of stagnation on how the money systems work to break. Experiments need to be done, we will learn a lot dropping mindblocks as we go. 

Bitcoin, Altcoins and the blockchain are recent concepts and technology with quite some power to disrupt. No one really knows how this story will proceed. Keeping an open mind and experimenting a lot is how to learn.

Learning is key to do good stuff based on cryptocurrencies. How money works is at the core of modern societies and hasn't changed a lot. You get money if you have money. The systems tends to concentrate wealth and works in favour of those who are fine off already.

But money is not reason. If money becomes reason bad things follow. No need to duplicate this bug with cryptocurrencies. Let's try something else. Let's design a money system that supports participation and engagement not hording.

This is why i think requesting the community to stop altcoin experiments and put their attention on Bitcoin only is a bad thing to do. Feeling the need to restrict engagement derives from a worldview of scarcity not appropriate in the digital age.

We are at the verge of giving economy a new set of rules. They will be encoded as algorithms and safeguarded by blockchain trust. Let's try to find a set of rules that works for the people not the other way around. 

Keep up the #altcoin experiments!